Kapitel 20: Der Atem des Lebens
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Hat der Prophet Elia das tote Kind der Witwe wirklich zum Leben erweckt? Diese Geschichte ist, wie alle anderen Geschichten der Bibel auch, ein psychologisches Drama, das sich im Bewusstsein des Menschen abspielt. Die Witwe symbolisiert jeden Mann und jede Frau auf der Welt; das tote Kind steht für die enttäuschten Wünsche und Ambitionen des Menschen, während der Prophet Elija die Gotteskraft im Menschen oder das Bewusstsein des Menschen symbolisiert.
Die Geschichte erzählt uns, dass der Prophet das tote Kind aus dem Schoß der Witwe nahm und es in einen oberen Raum trug. Als er diesen Raum betrat, schloss er die Tür hinter ihnen; er legte das Kind auf ein Bett und hauchte ihm Leben ein; er kehrte zu der Mutter zurück, gab ihr das Kind und sagte: „Frau, dein Sohn lebt.“
Das Verlangen des Menschen kann als totes Kind symbolisiert werden. Allein die Tatsache, dass er begehrt, ist ein positiver Beweis dafür, dass das Gewünschte noch keine lebendige Realität in seiner Welt ist. Er versucht auf jede erdenkliche Weise, diesen Wunsch zu verwirklichen, ihn zum Leben zu erwecken, muss aber am Ende feststellen, dass alle Versuche erfolglos sind.
(Wie Vadim Zeland sagt ‚Träume bleiben Schäume‘. Solange wir in dem Wunsch und der Sehnsucht stecken bleiben, manifestieren sie sich nicht)
Die meisten Menschen sind sich der Existenz der unendlichen Kraft in sich selbst als Prophet nicht bewusst. Sie verharren auf unbestimmte Zeit mit einem toten Kind in ihren Armen, ohne zu erkennen, dass der Wunsch ein positiver Hinweis auf grenzenlose Fähigkeiten zu seiner Erfüllung ist.
( Einen Wunsch zu haben, ist immer ein Hinweis darauf, diesen auch verwirklichen zu können)
Wenn der Mensch einmal erkennt, dass sein Bewusstsein ein Prophet ist, der allem Leben einhaucht, dessen er sich bewusst ist, wird er die Tür seiner Sinne vor seinem Problem verschließen und seine Aufmerksamkeit ausschließlich auf das richten, was er sich wünscht, weil er weiß, daß sich seine Wünsche dadurch mit Sicherheit erfüllen werden. Er wird entdecken, dass Anerkennung der Atem des Lebens ist, denn er wird wahrnehmen, dass er seinem Wunsch den Atem des Lebens einhaucht, wenn er sich selbst bewusst behauptet, dass er jetzt alles ausdrückt oder besitzt, was er zu sein oder zu haben wünscht. Die Qualität, die er für seinen Wunsch beansprucht (auf eine ihm unbekannte Weise), wird sich zu bewegen beginnen und zu einer lebendigen Realität in seiner Welt werden.
(Tür schließen - Umständen den Rücken zukehren, Leben einhauchen - den Wunsch akzeptieren und annehmen (das Geschenk annehmen)
‚wird sich zu bewegen beginnen‘, NICHT ‚ist wie aus Zauberhand plötzlich da‘)
Ja, der Prophet Elia lebt für immer als das grenzenlose Seinsbewusstsein des Menschen, die Witwe als sein begrenztes Seinsbewusstsein und das Kind als das, was es zu sein wünscht.